11. Oktober 2023

Die Hitze wird zunehmend zur Herausforderung

Waibstadt. (cba) Der geländegängige Bollerwagen steht immer bereit. Denn der Spielplatz ist der Wald. Vor drei Jahren eröffnete der städtische Kindergarten seine Außengruppe, seither werden im Waldkindergarten 20 Kinder betreut. Wegen der Pandemie wurde die Eröffnung der Naturgruppe damals um einige Monate verzögert, doch dann sind Kinder wie Erzieherinnen in ihr Abenteuer gestartet.

Matschhose, Gummistiefel und Regenjacke gehören zur Grundausstattung der Kleinen, für die ein Areal im Biesig-Wald mit altem Baumbestand zur Spielwiese geworden ist. Dass dort der Wald wie ein Außengelände eines Gebäudes gesehen und alles gesichert werden muss, versteht sich von selbst. „Der Förster macht gut mit“, versichert Birgit Link vom Leitungsteam. Der Forstrevierleiter ist außerdem in das pädagogische Konzept eingebunden.

Zwei Erzieherinnen, teilweise sogar drei, betreuen die Waldgruppe. Denn für einen Waldkindergarten gilt ein anderer Betreuungsschlüssel als für eine Regelgruppe. Das Konzept der Waldgruppe scheint beliebt zu sein, denn alle Plätze sind belegt. Ausschließlich Waibstadter Kinder ab drei Jahren bis zum Schuleintritt werden in der Natur von 8 bis 14 Uhr betreut. Ob Regen oder Schnee: „Die Kinder sind zu 80 Prozent der Zeit draußen“, teilt Link mit.

In die ehemalige Pflanzschutzhütte können sich die Kinder jedoch bei Bedarf zurückziehen. In einem neu gebauten Nebengebäude sind die Toiletten untergebracht. Falls es stürmt, hagelt oder gefriert gibt es als Ausweichquartier einen Raum in der ehemaligen Grundschule oberhalb der Kindertagesstätte Rappelkiste. Auch die Eltern hätten kein Problem damit, wenn ihre Kinder beim Abholen Matsch an Schuhen und Kleidung haben, erklärt Link. „Die Eltern, die sich für einen Waldkindergarten entscheiden, treffen diese Entscheidung sehr bewusst.“

Zur echten Herausforderung sind die Hochsommertage und die zunehmende Hitze geworden. „Mehr als ausziehen können sich die Kinder nicht, und im Wald ist es auch im Sommer wichtig, eine lange Hose zu tragen – wegen der Zeckengefahr“, verdeutlicht Link. Ob der Nachwuchs in der Waldgruppe abgehärteter ist gegen Viren und Co.? „Sie werden nicht öfter und nicht seltener krank als die, die im Stammhaus betreut werden“, weiß die Kindergartenleiterin. Dass der Aufenthalt in der Natur aber die Abwehrkräfte stärkt, davon ist sie überzeugt.