9. Januar 2009
Das Fledermaus-Projekt
„Am Wochenende waren wir im Dunkelzoo und haben echte Fledermäuse gesehen.“
Durch diesen Satz des 5jährigen Paul, der mit seiner Zwillingsschwester Sophie im Erzählkreis über ein Erlebnis am Wochenende berichtete, wurde eine Lawine im städtischen Kindergarten Waibstadt ausgelöst.
Jeder hatte etwas dazu zu sagen, es wurden Fragen gestellt und das Interesse der Kinder über Sophie und Pauls Erlebnisse bei den Fledermäusen konnte im Sitzkreis nicht gestillt werden. Für ihre Erzieherin Simone Schwarz-Flaig war klar: „Hier ist Interesse der Kinder, hier kann aufgebaut werden. Hier sind die Kinder aktiv und voller Motivation dabei, hier kann Wissen vermittelt werden, ja sogar eventuelle Schwächen aufgearbeitet werden ohne, dass die Kinder das Gefühl haben etwas lernen, bzw. üben zu müssen.“
Die Erzieherinnen S. Schwarz-Flaig und ihre Kollegin Andrea Heiß gingen auf das Thema der Kinder ein.
Denn wie A. Heiß berichtet: „Bei unserer Arbeit nimmt das Interesse der Kinder einen großen Stellenwert ein. Wir wollen die Kinder und das, was sie bewegt ernst nehmen und so das Selbstwertgefühl jedes einzelnen Kindes fördern.
So denken wir uns nicht über die Köpfe der Kinder hinweg ein Programm mit verschiedenen Angeboten aus, sondern sammeln gemeinsam mit den Kindern Ideen und setzen diese dann um.“
Der erste Schritt in das neue Projekt „Fledermaus“ konnte gemacht werden. Die interessierten Kinder versammelten sich zum ersten „Fledermauskreis“, wo sie in einer Kinderkonferenz überlegten, was sie alles über Fledermäuse interessiert und was man zu dem Thema alles machen kann. Den Kindern fiel so allerhand ein.
Die nächsten Wochen waren damit ausgefüllt Fachbücher über Fledermäuse anzuschauen, auch in der RNZ konnten Berichte gefunden werden. So erfuhren die Kids viel über das Leben der Fledermäuse, ihre Ess- und Schlafgewohnheiten, sowie über die Geburt und die Versorgung der Kleinen und darüber wie viele verschiedenen Fledermausarten es gibt.
Auch die verwandten Flughunde lernten die Kinder kennen und die Unterschiede zwischen Winterschlaf, Winterstarre und Winterruhe wurden erläutert. Es wurden Fledermäuse gebastelt, gemalt und als Masken gestaltet.
Die Kids sangen mit ihren Erziehern unter der Anleitung von Frau Renz-Wennesz Fledermauslieder , machten Fingerspiele und bekamen Geschichten vorgelesen. Ein besonderes Highlight war, dass der „Fledermauskreis“ auf dem Dachboden des Kindergartens statt fand, wo es sich eine Kuscheltier-Fledermaus gemütlich gemacht hat.
Zum Schluss des Projektes wurde die Kuscheltier-Fledermaus Klaus zum Winterschlaf verabschiedet. Immer wieder stellen die Kinder die Frage: „Meinst du der Klaus schläft immer noch auf unserem Dachboden?“
Mit Sehnsucht wird das Ende des Winterschlafs erwartet, denn dann möchten die Kids auf jeden Fall noch einmal auf den Speicher gehen, um zu schauen, ob der Klaus den Winterschlaf gut überstanden hat.