14. Februar 2022

Restaurant „Zur Küchenfee“ eröffnet

Essen als Akt der Gemeinschaft und Selbstbestimmung

Essen ist ein Akt der Gemeinschaft und signalisiert die Zugehörigkeit zu einer Gruppe. Jeder kennt die Aussagen: „Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt.“, „Wir fangen gemeinsam an und hören gemeinsam auf.“ oder „Der Teller wird leergegessen.“ Es gibt viele Vorstellungen, die wir aus unserer eigenen Kindheit kennen und an die Kinder weitergeben. Oft verhindern diese Vorstellungen jedoch Mahlzeiten voller Freude, Genuss und die Möglichkeit für das Kind, selbstbestimmt, selbstwirksam und an seinen eigenen Bedürfnissen orientiert zu essen.

Uns als pädagogisches Team ist es wichtig, die Selbstwirksamkeit des Kindes beim Essen zu fördern.

Das bedeutet:

Die Kinder wählen selbst aus, was sie essen möchten.

Die Kinder führen selbstständig Nahrung in den Mund und trinken eigenständig.

Die Kinder wählen ihren Sitzplatz selbständig und täglich neu.

Die Kinder können in einem Zeitfenster frei wählen, wann und mit wem sie Essen gehen möchten.

Jedes Kind isst in seinem eigenen Tempo und darf das Essen beenden, wenn es satt ist.

Um den Kindern die Möglichkeit zu geben, selbst ihr Essen auswählen zu können, gibt es jeweils einen Ansichtsteller für Suppe, Hauptgang und Dessert. Die Kinder wählen aus dieser „Speisekarte“ ihr Gericht aus und bestellen dann bei unserer Küchenfee Frau Silvia Keller, mit welcher Speise sie beginnen möchten. „Seit wir den Kindern mehr Spielraum und Entscheidungsfreiheit gegeben haben, verläuft das Essen viel harmonischer. Auch die schlechteren Esser lassen sich anstecken und probieren viel mehr als vorher“, meint Frau Selina Klein, pädagogische Fachkraft im Städtischen Kindergarten Waibstadt, die die jüngeren Kinder während des Essens begleitet. Frau Keller fügt hinzu: „Man könnte meinen, dass die Kinder sich ausschließlich auf den Nachtisch stürzen würden. Dem ist aber nicht so. Manche beginnen allerdings mit dem Nachtisch und arbeiten sich dann zur Suppe vor.“

Damit die Runde auch für die jüngeren Kinder überschaubar bleibt, sitzen die Kinder an mehreren kleinen Tischen anstatt an einer großen Tafel. Zudem haben die Jüngeren die Chance, zunächst allein im Restaurant zu beginnen, bevor alle weiteren Kinder hinzukommen. Das bringt zusätzliche Ruhe. „Es herrscht oft eine ruhige, entspannte Atmosphäre, wenn wir mit den weiteren Kindern ins Restaurant stoßen.“, meint Birgit Link vom Leitungsteam, die alle Essenskinder ans Mittagessen erinnert bzw. ins Restaurant schickt und teilweise begleitet.

Ziel des Essens in der Kita ist neben der Nahrungsaufnahme der Genuss, die Freude an einer gesunden Ernährung und dem Kennenlernen neuer Lebensmittel. Wir laden die Kinder ein, Neues zu testen oder bereits bekannte, abgelehnte Lebensmittel zu probieren. Wichtig dabei ist uns, dass kein Kind zum Essen gezwungen wird.